Ein Ort der als Forum, Dokumentationszentrum, Ausstellungsraum und Ort der Reflexion und Debatten für Fragen der gesellschaftlichen Marginalisierung in der Schweiz wirken soll.

Der Verein „Haus der anderen Schweiz“ setzt sich dafür ein, dass dieses Projekt entwickelt und realisiert wird.


Das Projekt

«Organisierte Willkür» – eine Formulierung aus dem Buch «Administrativjustiz» von C. A. Loosli – das wählte die vom Bund eingesetzte Unabhängige Expertenkommission «Administrative Versorgungen» (UEK) als Titel für den Schlussbericht ihrer zehnbändigen Forschungsergebnisse.

C.A. Loosli hätte sicher auch den Empfehlungen der UEK zugestimmt, welche die UEK der Öffentlichkeit sowie den Verantwortlichen auf kommunaler, kantonaler und Bundesebene unterbreitet hat: Empfehlungen für zusätzliche finanzielle Leistungen, für die Unterstützung von Bürgerinitiativen, den erleichterten Zugang zu Wissen und zur Kultur sowie der Produktion von Wissen und dessen Verbreitung. Eine der Empfehlungen war die zur Schaffung eines «Hauses der anderen Schweiz» (HdaS). Diese Empfehlung ist Ausgangspunkt für eine Projekt, das auf ein solches «Haus der anderen Schweiz» zielt.

Obgleich es verschiedene politische Vorstösse u.a. in der Stadt Bern, im Kanton Bern und auf nationaler Ebene gab, welche die zuständigen Exekutivbehörden aufforderten, der Empfehlung der UEK zu folgen und ein «HdaS» einzurichten, zeigt sich hier einmal mehr, dass im föderalistischen System der Schweiz bei der Übernahme neuer Aufgabe die Initiative und die Verantwortung gerne zunächst auf eine andere föderale Ebene geschoben wird. Weder der Bund noch die Kantone besitzen zurzeit die notwendigen Kompetenzen und Fähigkeiten sich der Sache anzunehmen.

Kurz: seitens der staatlichen Akteure passiert nichts.

Die Haltung von viele Betroffenen ist deutlich: Die Schaffung eines «HdaS» ist nicht Aufgabe der Betroffenen, in der Verantwortung ist vielmehr der Staat, der dieses Leid und Schäden mit seinen zwangsfürsorgerischen Massnahmen verursachte. Und die staatliche Idee einer reinen (physischen) Gedenkstätte ist aus Sicht der Betroffenen nicht zielführend – da dies kein Ort des Austauschs oder der gemeinsamen Reflexion sein könnte, nicht mit einer Dokumentationsstelle verbunden wäre, sondern unpersönlich, unbetreut lediglich ein Symbol wäre, ein Mahnmal an verursachtes Leid. Zudem führen wissenschaftliche Studien wie auch die Erfahrungsberichte von Betroffenen z.B. aus jüngeren Generationen vor Augen, das Probleme weiterhin bestehen. Auch entsteht zunehmend die Erkenntnis, das Kinder/Angehörige von Betroffenen von Fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen bis heute auf vielschichtige und unterschiedliche Weise geprägt und z.T. auch geschädigt wurden. Dieser Impact im Leben von Betroffenen kann also generationsübergreifend destruktiv nachwirken. Deshalb besteht eine Notwendigkeit das Projekt «HdaS» nicht nur in die Vergangenheit (vor 1981), sondern bis in die Gegenwart und Zukunft auszurichten.

Eine Initiativ-Gruppe (Betroffene/Unterstützende) hat entschieden, dass Aufgeben keine Option ist. Deshalb startet sie den Versuch, die Vorarbeiten und das Vorprojekt mit privaten Mitteln, d.h. mit der Unterstützung von Stiftungen, zu realisieren, um dann im nächsten Schritt die staatlichen Stellen – alle Kantone zusammen mit dem Bund – für den Betrieb des «HdaS» zu verpflichten. Dafür braucht es eine breite Abstützung der Initiative und ein konkretes Betriebskonzept. Hierfür wird eine professionelle Projektleitung benötigt, welche das Vorprojekt, das Betriebskonzept und Machbarkeitsstudie erarbeitet.

Von grosser Bedeutung sind Kooperationen: Die Zusammenarbeit mit der C.A. Loosli Gesellschaft ist bereits im Aufbau und es werden weiter Kooperationen mit Projekten, Vereinen, Organisationen und Institutionen gesucht.

Die Bezeichnung «Haus der anderen Schweiz» wird als Arbeitstitel verwendet, da es unter den Betroffenen der Namensvorschlag der UEK unterschiedlich aufgenommen wurde. Wie dieses institutionelle Projekt in Zukunft definitiv bezeichnet wird, steht noch offen – der Name wie auch das Konzept sollte mit möglichst vielen Betroffenen gemeinsam erarbeitet werden.

Hier für suchen wir Vorschläge von Betroffene und Angehörige – siehe «Neuer Projekt-Titel»

Um die anstehenden Arbeiten konkret in Angriff zu nehmen, wurde Anfang Juli 2022 der Verein «HdaS» gegründet, Christian Tschannen (Betroffener) hat sich als Vereinspräsident zu Verfügung gestellt. Betroffene, Angehörige und Interessierte können mit Vereinspräsident Christian Tschannen in Kontakt treten.

Betroffene und Angehörige können das Projekt auch anonym, solidarisch unterstützen. Diskretion ist gewährleistet und ein Vereinsbeitritt ist jederzeit möglich.

Link UEK: www.uek-administrative-versorgungen.ch

Link C.A. Loosli Gesellschaft: www.carl-albert-loosli.ch

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